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Angststörungen werden interessanter

    Es ist keine Neuigkeit, dass es immer mehr psychische Störungen gibt. Insbesondere Angststörungen und Depressionen werden immer häufiger. Jetzt habe ich mir das Thema mal aus der Perspektive von Google angeschaut. Aber das ist eher ein „Zufallsbefund“, doch sehen Sie selber.

    Recherche mit „Google Trends“

    Zunächst: Kennen Sie „Google Trends“? Man kann sich dort anzeigen lassen, wie oft die Menschen einen Suchbegriff oder Thema im Laufe der Zeit angefragt haben. Und das ist viel interessanter, als ich zuerst gedacht hatte!

    Erstmal Fußball

    „Aber ist das auch aussagekräftig?“ habe ich mich gefragt und mal nach etwas gesucht, was meiner Meinung nach gleichbleibend hoch bleiben sollte. Nämlich das Interesse an „Fußball“. So gleichbleibend ist das dann doch nicht, wie sich herausstellte:

    Trend Fußball
    Logisch irgendwie. Alle zwei Jahre im Juni gibt es einen Peak: 2004, 2006, 2008, jeder zweite Peak ist nicht ganz so hoch … Also habe ich nach „Weltmeisterschaft“ gesucht:

    Trend Weltmeisterschaft

    Da kommt der Peak alle vier Jahre: 2006, 2010, 2014 … Und die Europameisterschaft entsprechend:

    Trend Europameisterschaft

    2004, 2008, 2012 …

    Man sieht also sehr schön, wann die Menschen sich mit dem Thema intensiver beschäftigen. Und das ist natürlich dann der Fall, wenn etwas interessant ist. Ich hätte es mir ja auch denken können, dass sich das im Surfverhalten niederschlägt, aber dass das so deutlich ist, war mir vorher nicht klar.

    Und Fluglärm?

    Also habe ich nach etwas gesucht, das sich ganz bestimmt nie ändert, und habe willkürlich nach „Fluglärm“ gesucht, weil hier zufällig ein Flugzeug zu hören war:

    Trend Fluglärm

    Von Oktober 2011 bis Juli 2012 gab es vermehrt Nachfragen nach „Fluglärm“. Und tatsächlich gab es zu der Zeit eine Bürgerbefragung und große Debatte in Frankfurt zu den „größten Stadtproblemen“. Im Fluglärm-Portal des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e.V. gibt eine Graphik, in der sich die dunkelblaue Linie ziemlich gut mit der Erhöhung der Suchanfragen bei Google deckt. Es heißt dort:

    „Vor und während des Ausbaus des Frankfurter Flughafens nennen deutlich mehr Bürger diesen und den dadurch befürchteten Anstieg des Fluglärms als größtes Stadtproblem. Seit der Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest Ende 2011 hat sich das Stimmungsbild jedoch wieder gewandelt.“

    Trend Fluglärm FFM
    (Mit freundlicher Genehmigung des Fluglärm-Portals)

    Wenn man ein anderes Bundesland als Hessen auswählt, gibt es diese Häufung bei Google Trends nicht.

    Das ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass, wenn etwas interessant ist, also emotional bewegend (positiv oder negativ), sich das in der Häufigkeit der Google-Abfragen niederschlägt. Was ja nun kein Wunder ist.

    Dann habe ich nach „Angststörung“ gesucht, weil das ein wichtiges Thema für mich und meine Arbeit ist:

    Trend Angststörung

    Und nach Tavor (Lorazepam), einem angstlösenden Beruhigungsmittel:

    Trend Tavor

    Sowie nach Venlafaxin, ein Antidepressivum, das gern verordnet wird, weil es meistens gut verträglich ist:

    Trend Venlafaxin

    Die Suchanfragen gehen auch beim Thema „Achtsamkeit“ nach oben.

    Trend Achtsamkeit

    Achtsamkeitstraining wird als Alternative gegen psychische Störungen, vor allem Angst und Depression, ebenfalls oft empfohlen. Und das zeigt sich bei einer zunehmend ängstlichen Gesellschaft eben auch in den Anfragen bei Google.

    Also auch bei Google zeigt sich ein Trend, der andernorts statistisch bereits nachgewiesen wurde. Zumindest kann man sagen, dass das Interesse an Angststörungen und ihren Gegenmitteln in Deutschland zunimmt.