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Meditation – Aufwachen aus der Trance

    Wozu ist Meditation eigentlich gut, was ist der Unterschied zu Trance und Hypnose, und wie fange ich an? Diese Fragen beantworte ich in diesem Podcast.
    Dazu gibt es noch einen sehr persönlichen Bericht, wie ich als Kind zur Meditation gekommen bin.

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    Meditation: Aufwachen aus der Trance – Intro

    Das heutige Thema ist: Die Meditation und Trance.
    Wenn es darum geht zu werden, der du bist, dann ist vermutlich der Königsweg dorthin die Meditation. Im Alltag bist du mit allen möglichen Dingen beschäftigt, musst dich um viele Angelegenheiten kümmern, arbeiten, einkaufen, kochen, essen, Leute treffen. Erst in der Meditation kannst du all das von dir abfallen lassen und für einige Minuten ganz du selbst sein.
    Meditation ist ja kein klar umrissener Begriff. Unter das Wort „Meditation“ fällt im normalen Sprachgebrauch vieles, das mit Meditation im eigentlichen Sinn eher nichts zu tun hat.
    Ich erzähle im Folgenden etwas:

    • zu meiner eigenen Geschichte,
    • dann über den Unterschied zwischen Meditation und Trancetechniken, wie zum Beispiel Hypnose,
    • über Alltagstrancen,
    • über den Sinn der Meditation,
    • spirituelle Arroganz,
    • und am Ende darüber, wie man gut anfangen kann zu meditieren.

    Biographisch

    Doch zuerst etwas dazu, wie ich die Meditation für mich entdeckt habe und warum ich mir erlaube, dir etwas zu diesem Thema zu sagen.

    Früheste Erinnerung

    Meine früheste Erinnerung an eine Meditation stammt aus meiner Kindheit. Ich saß vor der Blume, die auch heute noch meine Lieblingsblume ist, nämlich einer Tulpe, und schaute in ihren Blütenkelch. Ich weiß noch, dass ich die Schönheit bewundert habe, die Farben, den symmetrischen Aufbau von Stempel und Blütenblättern. Es war so perfekt und in meinen Augen vollkommen. Ich kannte im Alter von vier Jahren natürlich noch nicht die Worte, um die einzelnen Teile zu benennen. Ich wusste nicht einmal, dass die Blume „Tulpe“ heißt.

    Anschauen und Perspektive

    Ich wollte die ganze Schönheit in mich aufnehmen. Aber es ging nicht, weil da diese Trennung war: Ich war ich, und sie war sie, zwei unterschiedliche Individuen. Mir wurde mit einem Mal bewusst, dass ich es bin, der sie anschaut. Und sie war das, was ich sah. Aber ich konnte nicht sehen, was sie sieht, wenn sie mich anschaut. Ich hatte meine ganz eigene, persönliche Perspektive. Dieses Anschauen war etwas Eigenes, das von mir ausging und das in mir stattfand. Wenn ich nicht da wäre, würde dieses Anschauen nicht stattfinden. Ich konnte diese Gedanken damals nicht in Worte fassen, und mir wurde klar, dass ich das Nachdenken darüber nicht in den Griff bekam. Mir war bewusst, dass ich darüber nachdenke – und dass ich darüber nachdenke, dass ich denke. Ich entschied mich, die Schönheit der Blume und dieses wortlose, stille Zwiegespräch zwischen uns auf mich wirken zu lassen.

    Es bekommt einen Namen: Meditation

    Es muss ziemlich lange gedauert haben. Denn meine Mutter war besorgt, dass mit mir etwas nicht stimmt. Anscheinend ist so etwas auch mehrfach vorgekommen. Meine damals 15-jährige Schwester meinte, dass mit mir alles stimmt und dass ich nur „meditiert“ hätte. Offenbar hatte sie davon schon irgendwo gehört. Sie sagte dann zu mir: „Ich zeige dir mal, wie das richtig geht. Du musst dich so im Schneidersitz hinsetzen, die Wand anschauen und nichts denken. Das ist Meditation.“ Meine Mutter beobachtete das amüsiert. Ich war sehr neugierig und habe es so getan. Das Denken hörte allerdings nicht auf. Wie kann man nicht denken?! Und dann sah ich auf der Wand die Stelle, an die meine Schwester hinschaute. Da war ein deutliches Flimmern zu sehen, das nicht wegging. Ich sagte meiner Schwester, dass ich genau sehe, wohin sie schaut, bin aufgestanden und habe auf die Stelle an der Wand gezeigt. Ob sie die Richtigkeit meiner Vermutung nur bestätigt hat, um ihrem kleinen Bruder einen Gefallen zu tun, weiß ich nicht, aber mein Interesse war geweckt. Ich habe mich immer wieder, wenn auch nicht täglich, in diese Art von Natur- und Selbstbeobachtung versenkt. Die Stille in mir war mir dabei das Wichtigste, aber ich hatte keine Ahnung, was ich da eigentlich tue.
    In meiner Grundschulzeit habe ich später ein Buch über Yoga gelesen, das meine Mutter im Regal stehen hatte und lernte, wie man mit der göttlichen Silbe „Om“ den Atem reguliert und achtsam auf die Vibrationen der eigenen Stimme im Körper hört. Der Autor versuchte, so wenig spirituell wie möglich zu sein, aber die Übung hat mich sehr beeindruckt.

    Zen-Meditation oder so etwas Ähnliches

    Mit 12 Jahren gab es dann in unserer Gemeinde im Pfarrhaus einen Kurs in „Zen-Meditation“. Diesen hat ein Ordensbruder gehalten, der ein direkter Schüler von Karlfried Graf Dürckheim war. Was für ein Zufall, dass meine Mutter das Buch Meditieren. Wozu und Wie? von Graf Dürckheim ebenfalls im Regal stehen hatte. Ich habe es gelesen und nur zur Hälfte verstanden, weil es noch viel zu schwierig für mich war. Aber das Numinose, von dem er schrieb, das verstand ich. Es war das, was ich in meinen kindlichen Versuchen bereits entdeckt hatte. Mein eigentliches Sein, der, der ich in Wahrheit bin im Gegensatz zum Thomas, der ich in der Familie, im Kindergarten und später in der Schule war. Jedenfalls wurde durch den Kurs und durch das Buch von Graf Dürckheim meine Meditation nun professioneller, aber sie hatte auch ihre Natürlichkeit verloren. Es wurde zu einem beinahe religiösen Ritual, das ich nach einer Weile nur mehr zum Selbstzweck übte. Es war nicht völlig fruchtlos, denn ich konnte damit immer wieder zu meiner inneren Mitte finden, aber mit meiner Absicht, das „Numinose“ – mein innerstes Selbst – zu finden, stand ich mir selbst im Weg. Ich ließ die Meditation irgendwann ganz sein und dachte nicht mehr daran.

    Nichts geht über eigene Erfahrung

    Erst in meinen Zwanzigern, nämlich während meines Studiums in der Volksrepublik China, wo ich unter anderem auch Qigong gelernt habe, fand ich zurück zur Meditation. Vieles von dem, was Karlfried Graf Dürckheim geschrieben hatte, ergab wieder mehr Sinn, aber vor allem erinnerte ich mich an meine kindlichen, besonders die spontanen Meditationen. Und dort knüpfte ich wieder an. Meine Meditation hat sich seitdem sehr viel weiter entwickelt, aber prinzipiell habe ich vom vierjährigen Thomas mehr gelernt als von den weisen Worten des großartigen Grafen. Nichts geht über die eigene Erfahrung. Worte können nur ein Fingerzeig sein. Am Ende ist man also immer selbst vollständig verantwortlich für die eigene Entwicklung.
    Seitdem habe ich schon viele Menschen in diversen Meditationstechniken angeleitet.

    Unterschied zwischen Meditation und Trance

    Meditation selbst bezeichne ich nicht als Technik, aber es gibt verschiedene Techniken, die der Meditation dienen.

    Es existieren so viele Annahmen und Aussagen zum Meditieren, dass die Menschen eigentlich verwirrt sein müssten. Aber das Prinzip ist den meisten bekannt.
    Um der Klarheit willen unterscheide ich zwischen Meditation und Trancetechniken. Später erkläre ich noch eine einfache Form, mit der man gut meditieren kann.

    Unterschiede zwischen Trance und Meditation

    Selbstverständlich ist nichts gegen Trancetechniken einzuwenden. Ich arbeite in meiner Praxis ja selbst mit Trance im Sinne der Hypnotherapie. Aber da gibt es Unterschiede, und diese möchte jetzt kurz erklären.

    Trance …

    In der Trance ist das Bewusstsein eingeengt. Sie ist ein Übergangszustand zwischen Wachheit und Schlaf. Man ist stark mit Bewusstseinsinhalten beschäftigt, die nichts mit dem gegenwärtigen Moment zu tun haben. Darunter fallen alle Erinnerungen an die Vergangenheit, das Planen der Zukunft, alle Ängste und Sorgen, Tagträume, Fantasiereisen, aber auch ganz allgemein das Nachdenken über Konzepte, seien es nun Grübeleien oder das Entwerfen von Ideen. Je stärker man mit solchen inneren Prozessen assoziiert ist, umso tiefer ist die Trance.

    … findet man überall im Alltag.

    Wenn man also starke Ängste hat, ist man in einer Angst-Trance. Wenn man voller Wut vergangenen Verletzungen nachhängt, ist man in einer Groll-Trance. Und wenn man eine höchst interessante Idee zu Kants kategorischem Imperativ verfolgt und sie im Geiste ausarbeitet, ist man in einer Philosophie-Trance. Das Gehirn liebt die Trance, weil es dafür gemacht ist. So wie der Körper fürs Gehen und Laufen gemacht ist. Es verbraucht dabei wenig Energie. Viel Energie wird hingegen verbraucht, wenn man etwas Neues lernt, zum Beispiel ein Musikinstrument. Wenn man es dann beherrscht, spielt man es automatisch wie in Trance. Man ist dann im „Flow“, wie man so schön sagt: Man scheint ganz mit der Musik und dem Instrument verschmolzen zu sein.

    Das Unbewusste übernimmt

    Je automatischer es geschieht, umso „tranciger“ ist der Zustand. Wie könnte man es sich sonst erklären, dass man ein Auto sicher von A nach B gefahren hat, ohne sich nachher an den Weg erinnern zu können? Das ist vielen schon passiert. Aber wer hat den Wagen in dieser so genannten „Autofahrer-Trance“ gesteuert?

    Am Ende der Trance stehen der Schlaf und das Träumen. (Natürlich nicht beim Autofahren.) Die physische Welt und sogar der eigene Körper geraten im Schlaf völlig in Vergessenheit.

    Die Trance kann hervorragend dazu genutzt werden, um – zum Beispiel in einer Hypnose oder Selbsthypnose – eigene Verhaltensweise umzulernen, um sich auf ein Gespräch oder eine Prüfung mental vorzubereiten oder um tiefenpsychologische Muster zu verändern. Dann dient sie der Arbeit an sich selbst.

    Meditation

    Im Gegensatz dazu steht die Meditation. Sie ist ein Zustand vollständiger Wachheit. Das Bewusstsein ist erweitert. In der Meditation bist du vollständig in der Gegenwart. Im Hier und Jetzt sozusagen. Du lässt dich nicht von den aufkommenden Gedanken mitreißen. Du nimmst alles hin, was in diesem Moment geschieht und lässt den Widerstand fallen. Der jetzige Moment ist die Realität, in der wir leben. Widerstand gegen das Jetzt bedeutet also Widerstand gegen die Realität.

    In der Meditation nimmst du deine Gedanken einfach hin. Sie kommentieren alles. Sie erklären dir beispielsweise, dass du gerade etwas Sinnvolleres tun solltest, als untätig herumzusitzen. Sie erklären dir, dass dein Nachbar rücksichtsvoller sein sollte. Oder sie belästigen dich mit anderen Glaubenssätzen und erzählen dir Geschichten über dich, wie du bist – oder sein solltest.
    Du solltest nicht zu müde sein, wenn du meditieren möchtest. Denn sonst wirst du fast unweigerlich in eine Trance und anschließend in den Schlaf abgleiten.

    Das ist ja auch der Grund, warum es so beliebt ist, Meditation als Einschlafhilfe zu verwenden. Ein erhöhtes oder erweitertes Bewusstsein ist ein guter Startpunkt für eine anschließende Trance. Der Geist wird erst still und leer gemacht, um ihn dann neu mit Träumen füllen zu können.

    Meditative Trance?

    Manchmal ist von einer „meditativen Trance“ die Rede. Wenn man die Begriffe „Trance“ und „Meditation“ so scharf trennt, wie ich es hier tue, ist eine „meditative Trance“ ein Widerspruch in sich. Tatsächlich ist es so, dass sich die gesteigerte Wachheit beim Meditieren durchaus so anfühlen kann wie ein Trancezustand. Gemeinsam haben die beiden, dass eine tiefe innere Ruhe und Gelassenheit entstehen kann. Sie sind aber unterschiedliche Bewusstseinszustände.
    Es besteht immer die Gefahr, dass man sich während der Meditation in den unwillkürlichen Assoziationsketten seiner eigenen Gedanken verliert.

    Wenn zum Beispiel jemand sagt, dass er Bügeln für eine „meditative Tätigkeit“ hält, dann heißt das in Regel einfach nur, dass derjenige bei dieser Art von Tätigkeit seinen Gedanken nachhängt, sich also treiben lässt. Das ist aber das Gegenteil von Meditation: Es ist eine unwillkürliche Trance. Sie mag erholsam sein und sogar den Raum für Ideen und Eingebungen öffnen. Die werden dann mehr oder weniger ungesteuert ausgesponnen. Die Wahrheit ist, dass diese so genannten „meditativen Tätigkeiten“ in der Regel eigentlich „Trance-Tätigkeiten“ sind.

    Sinn der Meditation

    Auch wenn Meditation nicht den Zweck hat, erholsam zu sein, ist sie oft sehr erholsam. Besonders, wenn es gelingt, dem Geist Ruhe und Stille zu verschaffen – wenn das Geplapper im Kopf nachlässt und sich nicht mehr so verführerisch gebärdet. Im Licht des Bewusstseins können die Gedanken ihre Wichtigkeit verlieren. Das Ego-Konstrukt wird dann müde und schläft ein. Im Gegensatz zu einer Trance befindet man sich in der Meditation nicht in einer Geschichte, sondern ausschließlich im gegenwärtigen Moment.
    Die Übung ist auch nicht ihr Selbstzweck. Der Sinn besteht darin, dass die in der Übung erlangte Geisteshaltung nach und nach mit in den Alltag übernommen wird. Es könnte sich zum Beispiel so zeigen: Du wirst dann geduldig, mitfühlend, sorglos, sehr in dir verankert und kannst die streitlustigen Komponenten des Egos spüren, ohne ihnen nachgeben zu müssen. Die Lebendigkeit und das unmittelbare Erleben stehen im Vordergrund, während du Abstand zu dem ganzen neurotischen Unfug bekommst, den der menschliche Geist überall und dauernd zu bieten hat.

    Aufwachen aus den Alltagstrancen

    Der Grund, warum ich den Unterschied zu Trance so betone, ist dieser: Meditation dient dem Aufwachen aus den Trancen des Alltags, darf also nicht mit ihnen verwechselt werden.

    Wenn du regelmäßig meditierst, wirst du schneller zu dem, der du bist. Denn in der Übung ziehst du die Aufmerksamkeit von dem ab, was du nicht bist. Du hörst auf, dich mit deinen Konditionierungen zu identifizieren, wenn man so will.

    Spirituelle Arroganz

    Du durchläufst dann immer wieder verschiedene Stadien. Ein Stadium, in dem viele lange steckenbleiben, ist die spirituelle Arroganz. Sie ist unvermeidbar. Als würde dir ein Schleier von den Augen weggezogen, erkennst du, wie die Menschen in ihren konditionierten Mustern gefangen sind und entsprechend handeln. Du findest vieles davon kindisch und sogar dumm. Spirituelle Arroganz ist sozusagen das letzte Aufbäumen des Egos, sich als mehr und als besser aufzuspielen. Falls dir das passiert, versuche, dich an deine eigenen Muster zu erinnern, die ja nicht weg sind, nur weil du ein wenig wacher geworden bist. Übe dich lieber in Mitgefühl – aber sei solidarisch und auf Augenhöhe mit den anderen. Denn jeder von uns kämpft mit sich, und jeder tut es auf seine eigene Weise und braucht seine Zeit.

    Achtsamkeitstechniken

    Mit den Achtsamkeitstechniken, die nun überall empfohlen werden, wird eine wichtige Wirkung der Meditation angesprochen. Achtsamkeit und Im-Moment-Sein sind wichtige Aspekte beim Meditieren. Die Wirkung besteht hauptsächlich darin, dass man aus seinen Alltags-Trancen und vor allem aus seinen Problemtrancen aufwacht. Deshalb hilft Achtsamkeit so gut gegen viele Ängste und auch gegen depressive Verstimmungen. Aber wie es mit vielen dieser Wege ist, die ursprünglich spiritueller Natur sind, geschieht es auch hier: Sie werden nicht selten zu einer bloßen Technik degradiert. So werden Yoga und Qigong zur Gymnastik und die Meditation wird zu einem Instrument, das der Psychohygiene und der Selbstoptimierung dient.

    Die Selbstbeobachtung, die von Achtsamkeitstrainern gelehrt wird, kann auch schädlich sein, wenn es nicht richtig erklärt wird. Dann wird die Achtsamkeit zum Bumerang und kann die ursprünglichen Probleme noch verstärken.

    Transzendenz versus Selbstverbesserung

    Das Anliegen der Meditation ist aber sowieso nicht die Verbesserung kognitiver Fähigkeiten oder die Erhöhung deiner Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress. Das sind nur wünschenswerte Nebeneffekte. Wenn du meditierst, um psychische Probleme oder Störungen zu heilen, dann sprich darüber mit deinem Therapeuten, falls der etwas von Meditation versteht.
    Das Ziel der Meditation besteht darin, die Ebene des menschlichen Dramas zu transzendieren und stattdessen den Urgrund des Seins zu entdecken. Man kann Hinweise geben, aber letztendlich sind Worte nur hilflose Versuche, um etwas zu beschreiben oder zu erklären, das so einfach – und gleichzeitig so immens bedeutsam ist. Richtig hilfreich ist ausschließlich das eigene Erleben.

    Wie man meditiert

    Wenn ich dir empfehlen darf, wie du am besten die Meditation übst, dann würde ich es dir so erklären:

    1.

    Erstens: Meditation ist weder Arbeit noch Stress! Wenn es anstrengend ist, hast du Widerstände in dir, die als Erstes Beachtung verdienen. Du darfst mich gern kontaktieren und nachfragen.

    Die Dauer der Meditation ist beliebig. Aber oft brauchen Anfänger bis zu 20 Minuten, bis sie richtig bei sich und im gegenwärtigen Moment angekommen sind. Ich schlage vor, nur so lange zu meditieren, wie es nicht als Arbeit empfunden wird. Merke dir aber, was dich vom Meditieren abhält, und besprich es mit einem erfahrenen Meditationslehrer.

    2.

    Zweitens: Du musst nicht mit dem Meditieren warten, bis es dir gut geht, bis du nicht mehr emotional oder mental aufgewühlt bist. Es gibt aber Zustände, die eine Meditation nicht gelingen lassen, wenn sie dich zu sehr ablenken oder das Bewusstsein eintrüben, zum Beispiel:

    • Müdigkeit,
    • starke Schmerzen,
    • Fieber,
    • Rauschzustände nach Genuss von Alkohol oder anderen Drogen,
    • eine akute Panikattacke
    • und so weiter.

    3.

    Drittens: Jetzt geht’s los. Du kannst einfach schon mitmachen, wenn du Lust hast.

    Die Körperhaltung ist für den Anfang das Sitzen oder Stehen. Beides muss mit aufrechtem Rücken geschehen. Die Augen sind halb geöffnet. Die Hände können geschlossen im Schoß oder auf den Oberschenkeln liegen. Im Stehen kannst du sie vor dein Dantian legen oder einfach neben dem Körper hängen lassen. Das Dantian befindet sich ca. zwei bis drei Fingerbreit unterhalb des Bauchnabels. …
    Beginne damit, deinen Atem zu beobachten – ohne ihn zu verändern. … Fühle die Bewegung von Bauch und Brust beim Atmen und nimm die Lebendigkeit in deinem ganzen Körper wahr. …
    Werde still. …
    Stillsein bedeutet: Kämpfe nicht gegen deine Gedanken und vermeide jede Art von Perfektionismus. Diskutiere erst recht nicht mit deinen Gedanken. … Es geht darum, für eine Weile nur du selbst zu sein, der du in deinem Innersten bist. Es ist egal, ob du weißt, wer oder was das ist. Es muss nichts getan werden, weil du schon der bist, der du bist. … Es gibt kein Ziel und es gibt keinen Zweck. … Sei wie ein Naturforscher, der ganz objektiv, ergebnisoffen und kühl beobachtet: erst, was es da zu beobachten gibt und dann … wer das ist, der all das wahrnimmt. Wer ist dieser Raum, in dem Gedanken hochkommen und wieder vergehen? Kehre immer wieder zum Atem zurück und lausche auch hin und wieder auf das wunderbare, wimmelnde Leben, das – scheinbar außerhalb von dir – stattfindet. … Bewerte nichts, nimm alles hin, wie es ist, um objektiv und klar zu bleiben. …
    Diese Episode endet hier. Aber du kannst noch eine Weile so sitzen oder stehen bleiben, wenn magst.
    Am Ende bedanke dich bei dir selbst für die Erfahrung, und nimm die innere Stille mit in den Alltag.

    Schluss

    Ich wünsche dir mit dieser Übung viel Freude, aber vor allem Frieden und Gelassenheit! Denn dieser chaotischen und ungeduldigen Welt könnten etwas mehr Frieden und mehr Gelassenheit wirklich guttun.