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Selbsthypnose. Tiefenpsychologisch arbeiten – Teil 2

    In diesem zweiten Teil zeige ich, wie du tiefenpsychologisch mit dir und an dir arbeiten kannst. Die Selbsthypnose hilft dir dabei, Blockaden zu lösen, irrationale Ängste abzubauen und dir ein noch positiveres Selbstbild zu erarbeiten.
    Die Trance-Induktion ist auch eine andere als im ersten Teil.
    Es bietet sich an, etwas zum Schreiben zurecht zu legen, um gegebenenfalls gleich mitarbeiten zu können.

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    Einleitung, Begrüßung

    Und damit begrüße ich dich zu meinem Podcast! Mein Name ist Thomas Decker und das heutige Thema ist: „Selbsthypnose. Wie hypnotisiere ich mich selbst? Zweiter Teil“
    Dies ist der zweite Teil einer kleinen Reihe über die Selbsthypnose. Heute möchte ich dir eine einfache Form vorstellen, mit der du so genannte „tiefenpsychologische Muster“ bearbeiten kannst. Dazu gehört noch eine weitere Art der Trance-Induktion. Du solltest dir eventuell vorher noch den ersten Teil dieser Reihe anhören, falls du das nicht schon getan hast. Darin erkläre ich etwas genauer, was Hypnose und Trance ist und wozu man Selbsthypnose nutzen kann und wozu nicht.

    Arbeit mit tiefenpsychologischen Mustern

    Heute soll es also um die tiefenpsychologischen Muster gehen.
    „Tiefenpsychologisch“ klingt erst einmal kompliziert und so, als müsstest du ganz „tief“ abtauchen, um da etwas zu finden. Das ist nicht der Fall. Es kann zwar sein, dass die Muster selbst mehr oder weniger „tief“ sitzen, aber sie zeigen ihre Auswirkungen deutlich an der Oberfläche. Deshalb sind sie sogar relativ leicht zu identifizieren.
    Wir sind ganz allgemein so gestrickt, dass uns mehr all das auffällt, was falsch läuft und irgendwie problematisch ist. Und deshalb zeigen sich diese Muster vor allem in einem bestimmten Denken, das immer dann auftritt, wenn du in deinem ganz persönlichen Problem verstrickt bist.

    Tiefenpsychologische Muster finden

    Im ersten Schritt mache dir das Problem bewusst, das du gern bearbeiten möchtest. Stelle dir die Frage, was es in dir denkt, wenn du in diesem eingeengten Zustand bist. Welche Gedanken denkst du über die Welt, die anderen und über dich in diesem Zusammenhang.
    Am besten sammelst du zwei bis vier Sätze. Ob die wahr sind oder nicht, spielt zunächst keine Rolle. Es sind zum Beispiel solche Glaubenssätze, die dich unter Druck setzen oder einengen. Also Sätze, die mit „ich sollte …“ oder „man sollte …“ oder „ich darf nicht …“ anfangen. Zum Beispiel:

    • Ich sollte mehr Sport machen.
    • Ich sollte fleißiger sein.
    • Ich darf nicht so undiszipliniert sein.
    • Man sollte andere nicht so viel verurteilen.
      Und so weiter.

    Eine andere Rubrik sind Sätze, die das Verhalten von anderen als Reaktion auf dich vorhersagen. Das sind solche Erwartungen wie

    • Sie wird mich nicht mehr lieben.
    • Der Chef wird mich entlassen.
    • Die anderen werden mich auslachen, mich für dumm oder unfähig halten.
    • Die anderen nutzen mich und meine Naivität nur aus.
      Und so weiter.

    Die nächste Rubrik sind Sätze über dich selbst und wie du dich selbst siehst, wenn du in deinem Problem steckst. Also solche Sätze wie:

    • Ich bin jemand, der faul ist.
    • Mit mir stimmt etwas nicht.
    • Ich bin zu unfähig, zu alt, zu ungebildet …
    • Ich bin eine, die es nie zu etwas bringen wird.
      Und so weiter.

    Also Gedanken, die man als Glaubenssätze verstehen kann, Gedanken über das Verhalten von anderen und über dich selbst.

    Neue Muster kreieren

    Entscheide dich für zwei bis vier Sätze, die es gut auf den Punkt bringen, was in dir los ist. Und für diese Sätze kannst du nun neue positivere, befreiende und erlaubendere Sätze formulieren. Auch für diese Sätze ist es jetzt gleichgültig, ob du sie im Moment schon für wahr halten kannst. Überlege einfach, wie du stattdessen in Zukunft lieber denken möchtest.
    Ich gebe dir hierfür Beispiele aus den drei Rubriken, die ich vorhin genannt habe.
    Statt „ich sollte …“ oder „ich darf nicht …“ könnten die Sätze lauten:

    • Ich darf ich selbst sein.
    • Es tut mir gut, mich zu entspannen.
    • Meine Gedanken sind frei.
    • Ich darf denken, wie ich will.

    Statt einer negativen Erwartung könntest du dir etwas Besseres aussuchen, zum Beispiel:

    • Sie mag mich genau wie ich bin.
    • Der Chef ist kooperativ und unterstützend.
    • Die anderen schätzen mich und erkennen mich an, ohne dass ich Besonderes leisten muss.

    Auch das Selbstbild kann etwas freundlicher und aufbauender werden. Zum Beispiel:

    • Ich bin jemand, der auf sein Wohlbefinden achtet.
    • Ich bin vollkommen in Ordnung, so wie ich bin.
    • Ich wachse mit meinen Aufgaben und freue mich darüber.
    • Ich kann alles erreichen, was ich mir vornehme.

    Um diese Sätze zu formulieren, musst du dir etwas Zeit nehmen. Sie sollten positiv, erlaubend und befreiend sein. Wenn du das sofort machen willst, kannst du die Wiedergabe hier pausieren. …
    Entweder lernst du deine neuen Sätze erst einmal auswendig, oder du kannst in der Selbsthypnose auch immer mal kurz auf den Zettel schauen, um dich anschließend noch tiefer hineinfallen zu lassen.

    In Trance gehen

    Es ist nicht schwierig, eine Trance herbeizuführen. Beim letzten Mal habe ich vorgeschlagen, vor allem mit Hilfe von Entspannung in die Trance zu gehen und dich dann an deinem Wohlfühlort einzurichten.
    Heute lernst du in Trance zu gehen, indem du dir den Weg dorthin vorstellst. Da gibt es natürlich nicht nur diese eine Möglichkeit. Ich stelle dir heute eine vor, die du dann gegebenenfalls für dich abwandeln kannst, wenn du magst. Du kannst gleich mitmachen oder es dir erst einmal anhören, bevor du dich entscheidest, wie du es machen möchtest.

    Der Weg in die Trance

    Bewusstmachung des Körpers

    Schließe zunächst die Augen und bewege dich von der Welt da draußen wieder mehr nach innen. Fühle deinen Körper von innen, die Stellung deiner Gliedmaßen. Fühle auch dein Gewicht, das dich sanft, aber kräftig in deine Unterlage drückt. Achte auf den Atem, wie er kommt und geht – wie sich Bauch und Brustkorb leicht heben und senken.

    Der Weg

    Stelle dir jetzt vor, du wärst irgendwo draußen zu Fuß auf einem Feldweg oder einer Landstraße unterwegs. Um dich herum gibt es Wiesen und Wälder. Das Wetter ist angenehm und du hast viel Zeit. Wahrscheinlich scheint die Sonne und es ist warm. Während du den Weg entlang gehst, spürst du den Boden unter deinen Füßen. Vielleicht kannst du dir vorstellen, dass Vögel zwitschern und irgendwo Insekten summen. Ich weiß es nicht, aber möglicherweise stehen auf einer Wiese sogar ein paar Kühe, die dich interessiert anschauen, während sie mechanisch ihre Mäuler bewegen und mit dem Schwanz Fliegen verscheuchen. …
    Seitlich von dir befindet sich ein größerer Wald, der einladend aussieht. Und irgendwo gibt es einen Weg, der zu diesem Wald hinführt. Schlage den Weg in Richtung Wald ein. Du kannst jetzt erleben, wie du dem Waldrand immer näher kommst. Und da, wo die ersten Bäume stehen, halte kurz inne und schaue noch einmal zurück auf die Landschaft, durch die du gerade gekommen bist. …

    Im Wald

    Betritt nun den Wald. Der Boden auf dem Waldweg fühlt sich etwas anders an als der vorherige Weg. Die Luft ist immer noch angenehm, aber etwas kühler. Man hört das Rauschen der Blätter und hin und wieder, während du weitergehst, knackt auch mal ein kleiner Zweig unter deinen Füßen. Es riecht nach Wald und Erde.
    Der Weg führt leicht nach unten. Stelle dir vor, dass neben dem Weg ein Bächlein plätschert. Das Wasser fließt in dieselbe Richtung, in die du gehst. Denn es geht ja etwas bergab.
    Dann macht der Weg eine leichte Biegung … und hinter der Biegung wird der Weg ein wenig steiler und führt nun noch deutlicher nach unten in eine Talsenke innerhalb des Waldes. Alles ist interessant und angenehm. Mit jedem Schritt kannst du dich noch wohler fühlen, dich noch sicherer fühlen. Denn du bist auf dem Weg in dein eigenes Innerstes.
    Du gehst nun immer tiefer und tiefer, und mit jedem Schritt kannst dich auch innerlich noch tiefer sinken lassen. Die Welt da draußen wird immer unwichtiger, denn dieser Spaziergang dient deinem tiefsten Wohl und deiner Erholung. Mit jedem Baum, an dem du vorbeikommst, kannst du dich tiefer sinken lassen und mit jedem Atemzug dich noch wohler fühlen.

    Am Baum, Tor zur Zauberwiese

    Irgendwann kommst du am Boden der Talsenke im Wald an. Dort befindet sich eine kleine, annähernd kreisrunde Lichtung mit einer Wiese, vielleicht 20 Meter im Durchmesser. Und exakt in der Mitte dieser Wiese steht ein kräftiger, knorriger Baum mit einer mächtigen Krone. Es ist fast so, als hätten die anderen Bäume diesem einen Baum respektvoll Platz gemacht, damit er dort wachsen kann. Es könnte eine Esche sein, aber vielleicht entscheidest du dich für eine andere Art von Baum. Am Fuße des Baums verzweigt sich das robuste Wurzelwerk, so dass dort von Holz geformte Aushöhlungen entstanden sind. Eine Höhle zwischen zwei stattlichen Wurzeln scheint besonders weit und tief zu sein. Der Bach, der neben deinem Weg entlang geflossen ist, verschwindet hier in der Tiefe.
    Du hältst die Hand in das Wasser – es fühlt sich frisch und belebend an. Du beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen, im wahrsten Sinne des Wortes und lässt dich in die Höhle am Fuße des Baums hineingleiten. Es ist wie eine unterirdische Wasserrutsche. Es geht immer tiefer hinab ins Innere der Erde. Schnell wird es dunkel, und du gleitest immer weiter, immer tiefer. An manchen Stellen wirst du sehr schnell, an anderen verlangsamt sich das Rutschen. Auch wenn es hier und da etwas eng wird, flutschst du überall durch.
    Dann siehst du einen schwachen Lichtschein, der von unten heraufdringt. Das Licht wird immer heller, während du tiefer und tiefer rutschst. … Der Bach endet in einer Quelle und beginnt dort als ein neues Flüsschen. Dort, an der Quelle, wirst du nun herausgespült. Du befindest dich in einer zauberhaften Welt. Es ist der Ort, an dem die Vorstellungen stattfinden, an dem die Träume ihren Ursprung haben. Und hier kannst du nun mit deiner Arbeit beginnen und deine Sätze umlernen.

    Angekommen auf der Zauberwiese

    Suche dir zunächst einen Platz in der Nähe, an dem du bequem arbeiten kannst. Dann wähle deinen ersten Satz. Du darfst kurz die Augen öffnen und dir den Satz noch einmal in Erinnerung rufen, falls es notwendig ist. Danach kannst du noch einmal doppelt so tief in diese magische Welt eintauchen.

    Verinnerlichen der tiefenpsychologischen Sätze

    Sprich nun den Satz innerlich mit einem Gefühl der Gewissheit aus. Dann konstruiere eine Person vor dir, die dich selbst zeigt. Du stehst dir sozusagen selbst – deinem neuen Ich – gegenüber. Du strahlst diese neue Wahrheit regelrecht aus. Man sieht dir an, dass du den Satz vollständig verinnerlicht hast. Wenn du den Satz jetzt noch einmal wiederholst, setze davor die Formel: „Es ist ja so wahr.“
    Wenn zum Beispiel dein Satz lautet: „Ich bin vollkommen in Ordnung, genau wie ich bin“, dann sage jetzt innerlich: „Es ist ja so wahr: Ich bin vollkommen in Ordnung, genau wie ich bin.“ …
    Genieße den Anblick deiner Person im Licht der neuen Wahrheit einige Zeit und verfahre dann mit dem nächsten Satz genauso.

    Rückkehr

    Am Ende bedanke dich für die magische Veränderung und verabschiede dich von dem Ort. Du musst nicht den ganzen Weg zurück gehen. Es reicht, wenn du dir nach und nach deinen physischen Körper wieder bewusst machst und dich erinnerst, wo er sich in dieser materiellen Welt befindet. Nimm einen tiefen Atemzug … bewege deine Finger und Zehen und komme dann in deinem eigenen Tempo schön langsam zurück. Öffne schließlich die Augen.

    Schluss

    Und damit komme ich zum Schluss dieser Podcast-Episode. Ich hoffe, dass du wunderbare, schöne und vor allem wirksame Erfahrungen mit dieser Methode erlebst. Du kannst all das auch ohne jede weitere Anleitung ganz für dich allein durchführen. Sollte es aber Probleme oder Fragen geben, scheue dich nicht, in den Kommentaren nachzufragen. Denke aber bitte daran, nicht zu viel Persönliches preiszugeben.
    Bis zum nächsten Mal!